facebook_pixel ᐅ Die bekanntesten Arten von Quinoa - Quinoa Kochbuch

Arten von Quinoa

Botaniker, Ernährungsexperten und Quinoa-Freunde unterscheiden mehr als 100 Sorten des so genannten Inkakorns. Obgleich sie alle die gleichen Vorteile bieten, weichen sie hinsichtlich ihres Geschmacks, ihrer Bissfestigkeit und der empfohlenen Verwendung um einiges voneinander ab. Wir haben uns die drei gängigsten Quinoa-Sorten und ihre verschiedenen Darreichungsformen angeschaut. Das Ergebnis präsentieren wir hier:

Helle Quinoa – ideal für alle, die es mild und abwechslungsreich mögen

Weiße Quinoa Detailansicht

Die perlweiße bis cremefarbene Variante der „Inkakörner“ ist die hierzulande bekannteste. Sie besitzt einen fein-nussigen Geschmack und zeichnet sich durch geringe Bissfestigkeit aus. Eine vergleichsweise kurze Kochzeit von 10-15 min macht die Zubereitung von weißer bzw. gelber Quinoa einfach – und erklärt, warum sich ausgerechnet diese Sorte so großer Beliebtheit erfreut.

Ein weiterer Grund ist ihre hohe Variabilität. Durch das dezente Aroma eignet sie sich sowohl für herzhafte als auch für süße Gerichte und findet in Vor-, Zwischen-, Haupt- und Nachspeisen Verwendung. Da weiße bzw. gelbe Quinoa warm oder kalt verzehrt werden kann, ist es eine ebenso geschätzte Grund- wie Beilage. Bei Fleisch- und Fischgerichten ersetzt sie Kartoffeln oder Reis, in Salaten und Backwaren bildet sie eine neutrale Ergänzung zu sonstigen Zutaten und als Frühstücks-Zerealie sorgt helle Quinoa für Abwechslung im üblichen Müsli-Angebot.

Der Nährwert liegt bei 355 Kalorien pro 100 Gramm. Mit einem Fettanteil von 5,9 g und 62,4 g Kohlehydraten stellt weiße bzw. gelbe Quinoa die „schlankste“ Sorte seiner Art dar.

Rote Quinoa – ein fruchtiger Kracher mit erstaunlicher Wirkung

Diese bei uns weniger bekannte Sorte ist in ihrer Ursprungsheimat besonders beliebt. Schon die Krieger des Inka-Volkes maßen roter Quinoa besondere Aufmerksamkeit bei. Der Verzehr gekochter und mit Schmalz vermengter Körner sollte ihnen auffallend viel Energie und Kraft verleihen. Wissenschaftliche Untersuchungen geben dieser Annahme recht:

Rote Quiona weist einen hohen Anteil bioaktiver Pflanzenstoffe auf. Diese Phenolverbindungen bilden einen effektiven Schutz gegen Viren und Bakterien, stärken das Immunsystem und wirken als starke Antioxidantien. Darüber hinaus sind sie in der Lage, die Entwicklung verschiedener Krebsarten zu hemmen, die Elastizität der Blutgefäße zu erhöhen und zu erhalten sowie das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle zu senken.

Diese lebensbejahenden Eigenschaften belegt auch die wunderschöne Farbe von rote Quinoa. Ihr Spektrum reicht von sattem Orange über leuchtendes Zinnober bis zu samtigem Bordeaux; verliert sich beim Kochen jedoch in einen eher bräunlichen Ton. Was bleibt, sind die charakteristische Struktur der Körner, ihr fast schon knusprig anmutender Biss und der leicht scharfe, erdig-fruchtige Geschmack.

Sie machen rote Quinoa zu einer beliebten Zutat für Salate und andere kalte Speisen. Vor allem in Verbindung mit intensiv schmeckenden Früchten und Käsevariationen entfalten die knackigen Körner einen ganz eigenen Charme. Zu den diesbezüglich beliebtesten Kombinationspartnern zählen cremige, fetthaltige Sorten wie Avocado und pürierte Butternuss oder Camembert, Brie und Gorgonzola.

Der im Vergleich zu heller Quiona leicht erhöhte Nährwert beträgt 402 Kalorien pro 100 Gramm. Davon entfallen 7,6 auf Fett und 66,1 g auf Kohlehydrate.

Rote Quinoa Körner in einer Schale

Rote Quinoa Körner in einer Schale

Schwarze Quinoa – ein schwer zu knackendes Prophylaxemittel

Diese Sorte des Inkakorns ist in jeder Hinsicht etwas Besonderes. Schwarze Quinoa sieht nicht nur exotisch aus, sondern benötigt für das Ausprägen Ihrer außergewöhnlichen Erscheinung auch ganz bestimmte Bedingungen. Sie bevorzugt ein Klima, das nur schwer nachzuahmen ist – weswegen schwarze Quinoa nicht gezüchtet werden kann und überwiegend natürlich wächst.

Schwarze Quinoa Körner

Schwarze Quinoa Körner

Ihren Ursprung hat sie in Colorado, wo herkömmliches Inkakorn mit Baumspinat gekreuzt worden ist. Im Ergebnis entstand eine auffallend große Pflanze mit tiefvioletten Samen. Deren Tönung gründet auf so genannten Anthocyanen – wasserlöslichen Herbalfarbstoffen, die das Gewächs vor UV-Strahlen und Freien Radikalen schützen. Dieser Nutzen überträgt sich beim Verzehr auf den Menschen, so dass schwarze Quinoa den Organismus vor einer Reihe chronischer Erkrankungen bewahren kann. Darüber hinaus wirkt sie entzündungshemmend und antioxidativ.

Jene positiven Eigenschaften aber verbirgt schwarze Quinoa unter einer buchstäblich rauen Schale: Das robuste Korn behält auch beim Kochen oder Backen Farbe, Form und Festigkeit. Sie bleibt selbst nach längerer Garzeit immer knusprig und stellt damit eine echte Herausforderung für mitteleuropäische Zähne dar. Geschmacklich aber ist schwarzes Quinoa eine Offenbarung:

Ihr herzhaft-erdiges Aroma tendiert zu einer feinen, nur sehr subtil wahrnehmbaren Süße und macht sie damit zum perfekten Partner von säuerlichen Zutaten. Die knackigen Körner harmonieren hervorragend mit Zitrusfrüchten und herben Obstsorten – von denen schwarze Quinoa sich farblich auf wunderbare Weise abhebt. Ein Fruchtsalat mit den samtig-dunklen Samen ist sowohl geschmacklich als auch optisch ein Genuss und verleiht diesem oft etwas zu soften Dessert einen interessanten Biss.

Mit 8 g Fett, 64,6 g Kohlehydraten und insgesamt 422 Kalorien pro 100 Gramm ist die schwarze Variante das „Schwergewicht“ unter den Quinoa-Sorten.

Quinoa richtig kochen

Die genannten Zubereitungs– bzw. Kombinations-Empfehlungen verlangen nach einer unterschiedlichen Verarbeitung des Inkakorns. Damit sie als Beilage zu Fleisch und Fisch oder als Salat-Zutat zum Einsatz kommen kann, müssen die ganzen Samen in Wasser gekocht werden. Dabei gilt die Faustregel 2:1 – also zwei Teile Flüssigkeit auf einen Teil Quinoa. Zuvor empfiehlt es sich, die Körner gründlich abzuspülen und in einer fettfreien Pfanne rund fünf Minuten lang anzurösten. Das eine löst die anhaftenden Bitterstoffe; das andere intensiviert den Geschmack. Anschließend wird die benötigte Menge kalten Wassers hinzugefügt und samt der Körner zum Kochen gebracht. Je nach Sorte beträgt die Garzeit zwischen 10 und 20 Minuten.

Einen optischen Hinweis darauf, ob die Quinoa gar ist, liefern die Samen selbst: Zum einen werden sie zum entsprechenden Zeitpunkt leicht transparent; zum anderen bilden sich so genannte „Schwänzchen“. Dabei handelt es sich um die eigentliche Keimzelle, die beim Garen nach außen tritt und der aufgesprungenen Hülle anhängt. In Abhängigkeit von der Sorte besitzen die beiden Komponenten unterschiedliche Bissfestigkeit – wobei das „Schwänzchen“ für gewöhnlich etwas knackiger bleibt.

Weitere Verarbeitungsformen

Für Personen, die unter Gluten-Unverträglichkeit leiden, ist Quinoa ein wahrer Segen – denn sie lässt sich wie Getreide zu Mehl verarbeiten. Auch hierfür empfiehlt es sich, die Samen zunächst zu waschen und anzurösten, um eventuell vorhandene Bitterstoffe zu entfernen bzw. zu neutralisieren. Anschließend werden die Quinoa-Körner in der Küchenmaschine bzw. einer Hand- oder Elektromühle zermahlen. Das so entstehende Quinoamehl besitzt einen fein-nussigen Geschmack und kann wie jede andere Sorte seiner Art für Brot, Kuchen und sonstige Backwaren verwendet werden.

Eine ebenfalls an Getreide erinnernde Verarbeitungsweise ist das Pressen der Samen mittels Wasserdampfwalzen, bei dem Quinoa-Flocken entstehen. Wie ihre Vettern aus Hafer oder Gerste eignen sie sich für die Zubereitung von Milchbreien; können aber auch als Panade für herzhafte Fleisch- und Fischgerichte zum Einsatz kommen. Da der Garpunkt von Quinoa deutlich unter dem anderer Vollkorn-Flocken liegt, sind die gewalzten Samen eine beliebte Zutat für schnelle Frühstücks- oder Kleinkind-Gerichte.

Desweiteren können auch die Blätter der Quinoa-Pflanze verzehrt werden. Zwar sind sie hierzulande ein eher selten zu findendes Gemüse; in manchen Bio-Läden oder Reformhäusern aber dennoch erhältlich. Je nach Alter eignen sie sich wie Salat zum Rohverzehr oder sollten zuvor gekocht und blanchiert werden. Anschließend lassen sie sich wie Spinat, Mangold und ähnliche Blattgemüse weiterverarbeiten.

Fazit

Eine besonders empfehlenswerte Quinoa-Sorte und -Verarbeitungsform gibt es nicht. Die Wahl hängt neben persönlichen Vorlieben in erster Linie davon ab, für welches Gericht das wiederentdeckte Inkakorn zum Einsatz kommen soll. Doch ganz gleich, ob hell oder dunkel und ob im Ganzen oder zerkleinert – eines ist Quinoa immer: nährstoffreich und gesund. Sie enthält überdurchschnittlich viel Eisen und alle für den Organismus wichtigen Aminosäuren; der Eiweiß-Gehalt beträgt bei jeder Sorte etwas über 12 g pro 100 Gramm. Diese Inhaltsstoffe machen Quinoa vor allem für Vegetarier und Veganer interessant.